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Dachorganisation „Welterbe Industriekultur“ eingerichtet

Im Rahmen des internationalen Kongresses „Industrielles Welterbe. Chance und Verantwortung“, der am 14. und 15. Oktober auf der UNESCO-Welterbestätte Industriekomplex Zeche Zollverein stattfand, unterzeichneten heute die sieben Welterbestätten der Industriekultur in Deutschland eine Verlautbarung. Zu den Welterbestätten der Industriekultur in Deutschland zählen das „Weltkulturerbe Völklinger Hütte“, das „Augsburger Wassermanagement-System“, der „Industriekomplex Zeche Zollverein in Essen“, das „Fagus-Werk in Alfeld“, das „Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft“, die „Speicherstadt und Kontorhausviertel mit Chilehaus“ in Hamburg und die „Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří“.

Die sieben Welterbestätten stehen in besondere Weise für die identitätsstiftenden Orte des industriellen Zeitalters. Sie verkörpern stellvertretend die Kraft der Transformation, indem sie gesellschaftlichen Fragestellungen Raum geben, die Arbeiten und Leben umfassen.

In der Verlautbarung unterstreichen die Welterbestätten die Bedeutung des industriekulturellen Erbes für die gegenwärtige Auseinandersetzung, insbesondere mit Fragen der Zukunft: „Die sieben industriellen UNESCO-Welterbestätten sind identitätsstiftende Orte der Vergangenheit für die Gegenwart und haben sich zugleich zu „Laboren der Zukunft“ entwickelt. […] Sie stellen sich den zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen: Digitalisierung, Globalisierung, Nachhaltigkeit, Klimawandel und Migration. Sie bieten Raum, Antworten auf die Fragen unserer Zeit und unserer Zukunft zu finden.“ 

Zugleich fordern die Welterbestätten den Bund auf, die Welterbestätten der Industriekultur bei der Gründung einer Dachorganisation zu unterstützen und diese finanziell dauerhaft auszustatten. Ziel der Dachorganisation ist es, als einheitlicher Ansprechpartner für den Bund a) zusammen mit diesem die Aufgaben industriekultureller Orte zu definieren und Maßgaben für die Mittelverteilung innerhalb ganz Deutschlands auszuarbeiten, b) ein gemeinsames Kultur- und Tourismusmarketing zu befördern und c) eine Wissensplattform für die Förderung und den Erhalt von Industriekultur zu schaffen, die einen nationalen und internationalen Austausch sachorientiert und zielgerichtet ermöglicht.

Dass bereits im Sommer ein Antrag von CDU/CSU und SPD im Bundestag auf eine jährliche Förderung von Industriekultur in Höhe von 50 Millionen Euro eingereicht wurde, zeigt deutlich, dass die gesellschaftliche Relevanz von Industriekultur auch im politischen Bewusstsein bereits verankert ist.

Bülent Gündüz

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Bülent Gündüz

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