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Romain Urhausen verstorben

Romain Urhausen wurde am 29. September 1930 im luxemburgischen Rumelange geboren. Er studierte in den 1950er Jahren an der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken Fotografie bei Otto Steinert. Hinterlassen hat er ein großes und einzigartiges fotografisches Werk, das mit 15 Arbeiten auch in der Fotografischen Sammlung der Modernen Galerie des Saarlandmuseums Niederschlag gefunden hat.

Urhausen hat in Saarbrücken bei Otto Steinert seinen künstlerischen Weg in der Fotografie finden können, nachdem er in Paris an der École technique de photographie et de cinéma studierte – ein Studium, das er, unglücklich über die techniklastige Ausbildung, rasch beendete. Nach seinem 1950 in Paris begonnenem Studium wechselte Urhausen 1951 nach Saarbrücken, wo zu jener Zeit die künstlerische Ausrichtung in der Fotografie internationale Studierende anzog.

Urhausen wechselte stets souverän von experimentellen Ansätzen zu einer essayistisch angelegten Fotografie, wie man sie aus dem französischen Humanismus kennt. Damit schlug er kulturelle Brücken von Tendenzen der deutschen Vorkriegsavantgarde in der „subjektiven fotografie“ zu einer fotografischen Kultur, die eng von französischen Strömungen beeinflusst war. Eines seiner Hauptwerke ist die Serie zu den Pariser Hallen (1961-1963) – eine Auseinandersetzung mit dem französischen poetischen Realismus, von Zola bis Jacques Prévert.

Auch in seiner Biografie schlägt sich dies nieder. Er lebte und arbeitete viele Jahre in Dortmund und Köln, immer wieder in Luxemburg, seit den 1970er Jahren in Roussillon (Vaucluse), seit den achtziger Jahren wieder in Luxemburg. Er war nicht nur als Fotograf tätig, wurde Graphik-Designer, Filmer und Architekt und hinterließ auch diesen Sparten ein beeindruckendes Werk.

Am Mittwoch, den 7. Juli 2021 ist der Fotograf Romain Urhausen in Luxemburg verstorben.

Bülent Gündüz

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